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Weihnachten 2011

Als die große, heil’ge Nacht
kam herab auf unsre Erde,
als die Hirten auf der Wacht
saßen dort bei ihrer Herde,

zog ein Kaufmann über Land.
Nach des langen Tages Sorgen
war noch rastlos sein Verstand;
unruhig dachte er an morgen.

Wie er wandert ohne Ruh
rührt die Nacht an seine Sinne,
führt ihm ihren Zauber zu,
und so hält er schließlich inne.

Hebt den Blick zum Sternenzelt,
fühlt sich irgendwie geborgen:
Wie so groß und weit die Welt
und wie klein doch seine Sorgen.

Siehe da! Ein neuer Stern,
Glanz von ganz besond‘rer Güte,
nah scheint er zugleich und fern,
rührt ihm wundersam s’Gemüte.

Sinnend denkt er: Solchen Glanz
konnte ich als Kind einst schauen,
wenn ich fromm mein Leben ganz
meinem Gott tat anvertrauen.

Lang bin ich kein Diener mehr,
unternehm selbst große Sachen,
doch mein Licht scheint nicht so sehr:
Solchen Glanz kann ich nicht machen.

Sieh! Vom neuen Sterne her
fährt’s wie Licht herab zur Erde,
scheint auf alles ringsumher,
strahlt auf Hirten und auf Herde.

Und sie weichen vor dem Glanz
scheu zurück: Ob sie wohl spüren:
Dieser will ihr Leben ganz,
Gott will sie von nun an führen.

Doch dann legt sich ihre Scheu
und sie öffnen sich dem Lichte.
Freude füllt sie, groß und neu
blickt aus Auge und Gesichte.

Und der Kaufmann sieht sie ziehn,
ihrem Gott und Herrn entgegen,
um vor ihm niederzuknien,
vor ihm Gaben hinzulegen.

Und er denkt sich: Dass sie gleich
und so leicht die Freude finden!
Und ich – Ach, ich bin schwerreich,
kann so schwer mich überwinden.

Wird er folgen nun dem Schein
bis zum Heiland dieser Erde,
wird er ihm sein Leben weih‘n,
dass die Nacht zur Weihnacht werde?

Wernher Bien