Wisst ihr noch, wie’s damals war,
als es sollte Weihnacht werden
und der Unsern große Schar
plötzlich sichtbar ward auf Erden.

Glanz erfüllte da die Nacht,
schien auf alle, die da waren,
von des Höchsten Thrones Pracht
und sie fürchteten Gefahren.

Finster sind sie, im Versteck,
wagen kaum, ins Licht zu sehen.
Nimmt man mal den Schleier weg,
meinen sie gleich, sie vergehen.

Da sprach Einer: „Fürchtet nicht!
Ich verkünde große Freude!
Wohltätig ist euch das Licht,
Hell und klar der Welt Gebäude.

Was euch öd und dunkel scheint,
dort der Stall: Arm und verloren,
ist in Wahrheit hell gemeint:
Hier wird Gottes Sohn geboren.“

„Kommt, wir gehn nach Betlehem!“
Diese ließen sich bewegen,
das Ereignis anzusehn
und empfingen reichen Segen.

Und sie sahn der Unsern Schar,
hörten Klänge, klare, hehre,
hoheitsvoll, erlösend gar:
„Gott dem Höchsten Glanz und Ehre!“

Was wir Engel ständig sehn:
Gottes Licht und seinen Frieden,
können sie nur schwer verstehn,
diese Irdischen hernieden.

Denn sie wenden ihren Blick
weg von Gott, auf Nichtigkeiten,
suchen dort vergebens Glück
und verzweifeln auch beizeiten.

Allzu schwach ist doch ihr Licht,
rechte Helle zu entzünden.
Ihre Kraft reicht oftmals nicht,
sich in Frieden zu verbinden.

Hin und wieder mahnt ein Fest:
„Richtet euren Blick nach oben!“
und wer sich bewegen lässt,
der beginnt bald, Gott zu loben.

Gott dem Höchsten Glanz und Ehr!
Er hat an uns Wohlgefallen,
liebt uns, seine Kinder sehr
und schenkt seinen Frieden allen.

Frohe Weihnachten!