Adventsingen berührte die Herzen
Alpenländische Volksmusik und besinnliche Texte in der Marienkirche
Volksmusikpfleger, Musiklehrer und Radiomoderator Hansl Auer hatte das Programm für das Adventsingen in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt Feldkirchen zusammengestellt. Der Dreiwinkl-G’sang, die Elstätzinger Musikanten, die Hammerauer Musikanten und Feldkirchner Bläser sorgten für eine besinnliche Stimmung und führten die zahlreichen Zuhörer für knapp eineinhalb Stunden heraus aus dem hektischen Alltag der Vorweihnachtszeit. Zudem Die Art unverfälschter Volksmusik kam bei den Musikfreunden dankbar an. Zudem wusste Sprecher Volker Schuhböck dazu in gut gewählten Texten auf den wahren Sinn des Advents hinzuweisen.
Zunächst begrüßte Organisator und Mitmusizierender Hansl Auer die Zuhörer und hieß dabei besonders Rektor i.R. Herbert Meigel willkommen, der einst das Adventsingen in Feldkirchen initiierte. Er stellte kurz die teilnehmenden Gruppen vor und den Sprecher Volker Schuhböck, der früher in Feldkirchen beheimatet war, und jetzt in Surheim wohnt.
Den musikalischen Auftakt machten die Feldkirchner Bläser, die auf der Orgelempore „Vorspiel und Choral“ festlich intonierten. In der Besetzung Lisbeth Genghammer (Gitarre), Rupert Pföß (Geige), Michi Scheil (Kontrabass), Katharina Pföß (Klarinette), Hansl Auer (Kopfakkordeon) und Vroni Schoosleitner (Harfe) spielten die Elstätzinger Musikanten zu ihrem Einstieg schön und getragen „In heiliger Stunde“.
Sprecher Volker Schuhböck hatte dann das Thema „Advent is scho wieder“. Sinn sei das Ankommen im Advent. Er erinnerte an die Verkündung des geglückten Augenblicks, in dem Maria die Botschaft des Engels erhielt und sie dann ihrem Verlobten sagen musste, sie sei schwanger. Schuhböck: „Jeder Augenblick kann ein großer sein; Weihnachten ist ein ganz großer.“ Der erste gesangliche Beitrag kam vom Dreiwinkl-G’sang dabei wurden Michi Scheil und Erika Dettendorfer beim Stückl „Herr send herab““ mit Stimme und Zither von Tamara Kaltenbacher begleitet.
Für einen urig-bayerischen Klang sorgten die Hammerauer Musikanten in der Besetzung Hansl Auer (Harfe), Vroni Schoosleitner (Hackbrett) Maria Auer und Wasti Irlinger (beide Gitarre) mit dem "Tegernseer Landler". „Dem Himmel sei Dank“ hieß eine Bläserweis, die Hans Datz, Robert Schindler, Martin Datz (sämtliche Flügelhorn), Timon Schwantes (Tuba), Stefan Mühlbauer (Tenorhorn) und Peter Edfelder (Posaune) intonierten.
Über Bräuche, Frauentragen und Kletzei-Gehen erzählte anschließend Volker Schuhböck und meinte unter anderem, der Gang zur Rorate gehörte früher zu den Pflichten und die Hl. Barbara (4 . Dezember) gehöre zu den 14 Nothelfern, der blühende Zweig soll den Glauben bestärken. Im harmonischen Einklang spielten die Elstätzinger Musikanten die „Pongauer Weisen 2“. „Koa Jodler klingt“ war hernach vom Dreiwinkl-G’sang anrührend sauber zu hören und die Hammerauer Musikanten spielten einen „Staaden Landler“ drauf.
Zu Mariä Empfängnis sagte Volker Schuhböck, Maria sei frei vom Makel der Erbsünde gewesen und der sprach von der Botschaft des Glaubens. Es folgte das Stück „an Prinzen seina“, hier merkte man den Elstätzinger Musikanten die Freude bei ihrem Spiel an. Hoch oben auf der Empore intonierten die Feldkirchner Bläser in schönem Zusammenspiel das Stück „Weis für’n Heinz“. Im Mundartlied „iatz hat’s am Berg a Schneei g’schniebn“ beschrieb der Dreiwinkl-G’sang die verschiedenen Jahreszeiten.
Den Gang von Maria zur Base Elisabeth erörterte Volker Schuhböck und meinte: „Sinn des beschwerlichen Weges war sicher am Ende im Advent. Der Weg damals und das besondere Wunder hat auch heute noch seine Gültigkeit.“ Gefühlvoll schön spielten die Hammerauer Musikanten im Anschluss das „Kohlbauern Menuett“. Großartige Stimmen ließ der Dreiwinkl-G‘sang beim Lied „o Maria du von allen“ erklingen.
Harmonisch ließen die Feldkirchner Bläser mit dem Stück „An Irisch Blessing“ den Kirchenraum erschallen. Das aufmerksame Publikum bekam anschließend von Volker Schuhböck eine Legende aus dem Elsass mit dem Titel „Die Tannen der heiligen Aurelia“ zu hören. Eine armes Kind ging am Heiligen Abend von Tür zu Tür und bot seine zwei Tannen zum Kauf an. Doch in jedem Haus wurde es abgewiesen. „Es ist zu spät, die Weihnachtsbäume sind längst gekauft.“, und wurde auf das nächste Jahr verwiesen. Das Kind war verzweifelt, denn es gab kein Brot daheim. Schließlich kam es nach vielen Bitten zum Haus eines Gärtner, der Tannen zum Anpflanzen verkaufte. Er öffnete die Tür und der Bittsteller sah einen riesigen glänzenden Baum, der mit Reichtümern überladen war und sein Licht bis auf die Straße warf. Schließlich bat der Gärtner das Kind ins Haus zu kommen. Er hatte einen schroffen Ton, war aber eigentlich ein guter Mann. Nach Gesprächen holte er ein Goldstück aus der Schublade und gab es dem Kind. Auch eine Suppe und ein Teil der Ente bekam es zu essen. Die Frau des Gärtnerns stellt die beiden Tannen auf die Straße . Die Kinder, die im Schnee spielten, während sie auf die Stunde des Kirchgangs warteten, nahmen die zwei Stämmchen, ahmten ihren Vater nach und pflanzten sie hinter der Kirche. Die Glocken läuteten. Die Leute nahmen in der Kirche Platz und als die Messe gelesen war und sich das Gotteshaus leerte, schrien die Leute verwundert auf dem Vorplatz auf. Zwei Tannen reckten sich hoch wie der Kirchturm in die Wolken.
Mit „Hirtenlied“ spielten die Elstätzinger ein flottes Stückl und darauf ließen die Sänger das Lied „es is Advent“ erklingen. Schön vorgetragen wurde die Melodie „Zu dir bin i ganga“ von den Hammerauer Musikanten. Sprecher Volker Schuhböck hatte für die Buchstaben des Advents mehrere Begriffe parat. Stellvertretend zu A wie Andacht, D wie Demut, V wie Vergeben, E wie Erwartung, N wie Nachbar und T wie Tränen trocknen. Wunderschön homogen mit klaren Stimmen bot der Dreiwinkl-G’sang das Abendlied „Langsam kimmt d`Nacht daher“, das mit einem Jodler endete, dar. Ein musikalisches Glanzlicht setzten mit dem Stück „Orgellandler“ die Elstätzinger Musikanten. Hansl Auer bat hernach die Feldkirchner Bläser nach vorne, damit die Besucher sehen, wer gespielt hat. Er sagte den Mitwirkenden Vergelts Gott für ihr musizieren
An die Zuhörer gewandt: „Wenn euch a Freid g’mocht ham, dann habt’s Gelegenheit in de zwoa Körbe was zu legen.“ Die Musikanten haben umsonst gespielt und gehen noch zu einer Einkehr und das was überbleibt und auch von Ainring wird für die Renovierung der Bichelner Kirche zur Verfügung gestellt. Die Feldkirchner Bläser stellten sich in der Breite vor dem Altarraum aus und intonierten mit harmonischen feierlichen Zusammenspiel das Stück „Ein schönes Fleckchen Erde“. Erstklassig musiziert zauberhaft und innig dargebracht, daher spendeten die Besucher den Aufführenden ihren Applaus
Andreas Pils