Mit dem Leib des Herrn durch die Straßen gezogen
Sakramentaler Segen von Feldkirchner Böllerschützen begleitet
Die Pfarrei Mariä Himmelfahrt feierte das Fronleichnamsfest, nicht wie im letzten Jahr am Vorabend, sondern am Feiertag "Hochfest des Leibes und Blutes Christi", mit dem das Gedächtnis an das Letzte Abendmahl. Nicht als Erinnerung an etwas Vergangenes, sondern im Glauben an die Gegenwart Gottes im Leben der Menschen. Begonnen wurde mit einem Festgottesdienst in der Marienkirche Feldkirchen, dem sich eine Prozession durch das Dorf mit vier Stationen anschloss. Am letzten Freialtar an der Friedhofsmauer erteilte Pfarrer Wernher Bien mit dem Allerheiligsten den Abschlusssegen. Traditionell nahmen an der Fronleichnamsprozession auch die Vereine teil.
60 Tage nach Ostern feiern die katholischen Christen auf der ganzen Welt Fronleichnam, so auch in Feldkirchen. Hubert Butzhammer hatte Birken für den Altartraum und dem letzten Freialtar gespendet. Die Gemeinde sang zur Eröffnung der Eucharistiefeier das Lied „Lobe den Herren aller, die ihn ehren.“
In seinen einleitenden Worten sagte Pfarrer Wernher Bien, dass man Fronleichnam begehe, das Hochfest des Leibes und Blutes Christi. „Der Leib Christi, der uns geschenkt wurde, um Gemeinschaft mit sich und untereinander zu feiern. Weiter erinnerte er an die Eröffnungsansprache von Papst Leo, dem es um Einheit als wichtige Aufgabe auf der Welt gehe. Nach der Lesung, in der Spenzerfrau Manuela Lotze aus dem 1. Brief des Apostel Paulus an die Korinther von der Einsetzung des Altarsakramentes berichtete, wählte der Zelebrant das Lukas-Evangelium, welches von der wunderbaren Brotvermehrung handelte.
Pfarrer Bien nahm in seiner Predigt Bezug zum gehörten Evangelium und meinte 5000 Männer seien ein Masse, Gruppen mit 50 Leuten seien überschaubar. Die Interpretation der Geschichte mit der Brotvermehrung, hier habe Jesus die Menschen dazu gebracht, ihre besten Fähigkeiten, Kräfte zu entfalten, sich füreinander einzusetzen in der Gemeinschaft. „Es ist ein Vorgeschmack vom Abendmahl, dass wir jeden Sonntag feiern“, so der Priester. Paulus meinte, der Leib Christi sei die Gemeinschaft der Gläubigen und Christus sei das Haupt und wir seien Glieder, an diesem einen Leib Christi. Pfarrer Bein betonte, er erlebe größtenteils in Ainring (Anmerk. Redaktion: Pfarrverband), dass es eine Einstellung zu helfen gebe und sich viele für die Gemeinschaft engagieren. Die Fürbitten trug Manuela Lotze vor und das Vaterunser sang die Gemeinde. Das Lied „Jesus, du bist hier zugegen“ begleitete Hermann Hogger an der Orgel und danach spendete der Seelsorger den Segen.
Info Fronleichnam
Fronleichnam ist nicht nur die Erinnerung an die Einsetzung des Altarssakramentes am Gründonnerstag, sondern gipfelt in der Verherrlichung der heiligen Eucharistie. Die Menschwerdung des Gottessohnes ist das große Ereignis in der Geschichte Gottes mit den Menschen. Mit dem irdischen Leben Jesu ist die Menschwerdung aber noch nicht an ihr Ziel und Ende gekommen. Sie setzt sich fort in den Sakramenten. Die Anregung zum Fronleichnamsfest kam dazu im Jahr 1209 von der Augustinernonne Juliana von Lüttich, die in einer sich öfter wiederholenden Vision, im Mond einen kleinen schwarzen Fleck entdeckte. Die Heilige kannte darin ein Zeichen dafür, dass der Kirche noch ein eigenes Fest für die Eucharistie fehlte. Bischof Robert von Lüttich führte aufgrund der Visionen der Mystikerin das Fest in seiner Diözese 1246 ein. Papst Urban IV. erhob das Fest des Herrenleibes 1264 zum allgemeinen Kirchenfest. 1277 fand in Köln zum Fronleichnamsfest erstmals eine Prozession statt, in Bayern war dies 1286 in Benediktbeuern. Der Name Fronleichnam leitetet sich von „fron“ (Herr) und „lichnam“ (Leib) ab, weist also auf die Elemente der Eucharistie hin.
Prozession
Im Anschluss an den Gottesdienst, wurde bei strahlendem Sonnenschein in der Gumpiniger Straße Aufstellung zur festlichen Prozession genommen. An der Spitze des Zuges trug Trachten-Ehrenvorstand Hubert Kriegs die Prozessionsfahne, dahinter in schmucker Kleidung der Trachtenverein „D’ Schneebergler“ mit Fahnenabordnung, die kleine Dirndl nahmen aus ihren Körbchen Blüten und streuten diese auf den Weg, Spenzerfrauen und Männer. Ein festliches Geleit gab mit Marschmusik die Trachtenkapelle Feldkirchen, gefolgt von Erstkommunionkindern mit kleiner Fahne und Blütenkörbchen. Hinter den trachtlerisch gekleideten Ministranten trugen vier Männer den Himmel, wie der Stoffbaldachin genannt wird. Hoch erhoben hielt Pfarrer Wernher Bien, mit einem Schultertuch, dem Velum, die Monstranz mit dem Allerheiligsten zur Verehrung und Anbetung. Eine konsekrierte Hostie als Sinnbild der leiblichen Gegenwart Christi in der Gemeinschaft der Gläubigen. Mit Banner folgten die Legia Mariens und die Pfadfinder vom Stamm Christopherus. Den Schluss bildeten die Familien
Als Erstes erreichte der Zug den Altar an der Linde, den Gisi Lämmlein zusammen Lisa Hammerer aufgebaut und schön geschmückt hatten. Zunächst sangen die Christen zwei Strophen von „Lobe den Herren“ instrumental begleitet von der Trachtenkapelle unter Leitung von Wolfgang Öllerer. Das Matthäus-Evangelium, den Lobpreis und die Fürbitten sprach Pfarrer Bien. Danach erteilte er den Sakramentlichen Segen, wobei hier Schüsse der Böllerschützen Feldkirchen zu hören waren.
Weiter gings es über die Lattenbergstraße, wobei Carsten Schwantes eine Litanei sang und die Teilnehmer den Antwortgesang gaben. Angekommen beim Altar unter dem Nussbaum, den Regina Galler und Theresia Füller beim Rachbauern hergerichtet hatten, gab die Trachtenkapelle die Liedbegleitung und die Christen hörten hernach das Markusevangelium. Auch hier wurde der Sakramentale Segen von Böllern aus der Ferne belgeitet.
Beim Weitergang zu dritten Segenstation beteten die Gläubigen den Rosenkranz „Der uns die Früchte der Erde geben und erhalten möge.“ Nach dem Lied „Erde singe, dass es klinge“, verkündete der Geistliche die Frohbotschaft nach Lukas, sprach den Lobpreis und Fürbitten und abermals erteile er den Eucharistischen Segen. Unterwegs sah man bei Rosenkranzgebet mit roten Tüchern geschmückte Häuser.
Der vierte Altar war an der Friedhofsmauer neben dem Brunnen von Mesner Reinhard Seidl und Gisi Lämmlein aufgebaut. „Nun danket alle Gott“ wurde hier gesungen. Die Gläubigen hörten das Johannes-Evangelium. Pfarrer Bien sprach den Lobpreis und Fürbitten und erteilte den Sakramentalen Segen und dankte namentlich den vielen die zum Gelingen beigetragen haben. Die Christengemeinde sang das Danklied „Großer Gott wir loben dich“ und bei der zweiten Strophe erklang volles Glockengeläut, dazu erfolgte die Rückkehr des Allerheiligsten in die Kirche.
Andreas Pils