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Jazzmusik im Kirchenraum

Lob Gottes in vielen Sprachen

In allen (musikalischen) Sprachen, auch mit jazzigen Rhythmen und Harmonien, kann Gott gelobt werden - und vielleicht passt dies sogar ganz besonders in den Pfingstgottesdienst. Denn dort hieß es in der Apostelgeschichte, dass in vielen Sprachen gesprochen und alles verstanden wurde, und dass der Heilige Geist wie ein Sturm und mit Feuerzungen vom Himmel kam. Der Vorstand des Kirchenchorvereins, Gerhard Kern, stellte vor Beginn des Gottesdienstes in der Marienkirche die Musiker, die den Kirchenchor Feldkirchen-Mitterfelden unter der Leitung von Ralf Halk begleiteten, vor und informierte über den Komponisten der Jazzmesse, Bob Chilcott.

Danach wünschte Pfarrer Wernher Bien, dass „die Jazzmusik des Chores dazu beitragen möge, dass der Heilige Geist bei uns bleibt“. Die Bitte um das Kommen des Heiligen Geistes kam in der poetischen Predigt des Pfarrers in Form eines Gedichts ebenso zum Ausdruck, wie in den Gesängen „Komm, heiliger Geist“ mit einer ausdrucksstarken Improvisation von Kristian Aleksic auf dem Klavier als Vorspiel und dem Schlusslied „Der Geist des Herrn“.

            Mitreißend begann das Kyrie - wie alle anderen Messteile in italienisch ausgesprochenem Latein - aus „A Little Jazz Mass“ von Bob Chilcott (*1955) mit Kristian Aleksic am neuen e-Piano, das zum ersten Mal in der Pfarrkirche erklang, Manfred Perchermeier am Kontrabass und Wolfgang Öllerer am Schlagzeug. Überzeugend setzten die Frauenstimmen ein, bevor sich durch den Zusammenklang mit Tenor und Bass beim „Christe eleison“ eine dynamische Steigerung ins Fortissimo entwickelte und gegen Ende wieder ins Piano zurückgenommen wurde. Das Gotteslob im Gloria begann ebenfalls temperamentvoll, bevor der getragene Mittelteil mit dem Text „Domine Deus“ entsprechend der Bitte um Erbarmen („miserere nobis“) eine andere Stimmung zauberte. Mit „Denn du bist der Heilige“ („Quoniam tu solus sanctus“) wurde in einer Art Reprise der Anfang des Glorias wiederholt. Die Tempoangabe über dem Sanctus „Gentle and rocking“ setzten die drei Bandmusiker, besonders durch den Klang des Beckens, in einer mystischen Stimmung um, die der Chor aufgriff und in lang ausgehaltenen Endnoten bei „Dominus“ zum Ausdruck brachte. Das wie eine Fuge aufgebaute „Benedictus“ kam wieder flott daher, bevor sich das „Agnus Dei“ mal einschmeichelnd einstimmig, mal kontrapunktisch mehrstimmig auf das Fortissimo im „Dona nobis“ hin entwickelte und schließlich den Schluss-Frieden („pacem“) im Ritardando empfing.

            Mit den rhythmischen Liedern aus dem Gotteslob „Singt dem Herrn“ und „Wenn wir das Leben teilen“ erfüllte der Chor gemeinsam mit dem Volksgesang den Kirchenraum. Das Halleluja vor und nach dem Evangelium wurde ergänzt durch ein Chor-Werk des englischen Komponisten Colin Mawby (1936-2019). Rein instrumental spielte die Band bei der Kommunion den Jazz Standard „God Bless the Child“ von Arthur Herzog und nach dem Segen „Halleluja“ von Ray Charles, wobei die Gottesdienstbesucher im Off-Beat mitklatschten, was in einen langanhaltenden Applaus überging. Pfarrer Wernher Bien bestätigte dies mit einem Wortspiel: „Ihr hab uns be-geist-ert“.

Brigitte Janoschka

Fotos: Andreas Pils

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