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St. Severin-Patrozinium gefeiert

Kirchensonaten von W. A. Mozart durch Orgel und Streicher aufgeführt

Die sogenannte Nebenkirche der Pfarrei „Mariä Himmelfahrt“, das Pfarrzentrum „St. Severin von Noricum“ in Mitterfelden wurde Ende November 1982 durch Regionalbischof Franz X. Schwarzenböck eingeweiht. Jetzt zelebrierte erstmals Ruhestandpfarrer Peter Albers den Patroziniumsgottesdienst. Bei der musikalischen Mitgestaltung wirkten Kristian Aleksic (Orgel), Erika Emans, Sarah Emmert (beide Geige) und Max Emans (Kontrabass) mit. Zur Aufführung kamen unter anderem Kirchensonaten von Wolfgang Amadeus Mozart. Die Gläubigen sangen auch einige Lieder aus dem Gotteslob.

Vor mehr als 40 Jahren nahm die Findung eines Namenspatrons für das Pfarrzentrum in den Sitzungen des Pfarrgemeinderates mit langatmigen Debatten und Diskussionen einen breiten Raum ein. Von vielen guten Vorschlägen blieben zuletzt der heilige Severin und Bruder Konrad über. Einschlägige Presseberichte und eine schriftliche Umfrage unter den Pfarrangehörigen sowie eine demokratische Abstimmung im PGR waren meinungsbildend für die Wahl des heiligen Severin. Anknüpfend an diese Entscheidung besuchten die Pfarrgemeinderäte eine Ausstellung über den Namenspatrons in Enns/Oberösterreich.

Wer war nun dieser Heilige?

Bald nach 453 nach Christus kam ein Mann namens Severinus – man wird ihn später den Heiligen Severin  nennen – aus dem Osten des römischen Reiches ins Grenzgebiet von Noricum, gegen Pannonien und ließ sich in Favianis an der Donau nieder. In dieser Zeit war das weströmische Reich am Zerbrechen. Germanische Stämme bedrängten die alte Provinz; es herrschten Krieg, Armut, Hungersnot, politische Instabilität. Mit Hilfe eines freiwilligen Zehents organisierte Severin ein großes Sozialnetz im österreichischen Donauraum. Gewaltlos befreite er Gefangene. Er sammelte und verteilte Kleider und Nahrungsmittel. Seiner ökumenischen Gesinnung wegen wurde er von den „katholischen“ Romanen und arianischen Germanen geachtet. Zwischen 470 und 475 n. Chr. hielt sich der heilige Severin im Land Salzburg auf. Auf dem Georgenberg mit dem Kastells namens Cucullis, der heutigen Ortschaft Kuchl an der Salzach, er auch in unserer Region seinen Wirkungskreis. Severin hatte eine starke Beziehung zu Gott, auf dessen klaren Auftrag er sich berief. Aus dieser Berufung heraus wies er den Menschen den Weg. Zur Richtschnur wurde ihnen sein Leitspruch: „Faste, bete, sei barmherzig“. Sechs Jahre nach seinem Tod, nahmen die aus Ufernoricum abwanderten Romanen im Jahr 488 den unversehrten Leichnam mit sich und brachten ihn bis Lucullanum. Heute werden seine Gebeine in Frattamaggiore bei Neapel verwahrt.

Festgottesdienst zum Patrozinium

Im Vorfeld des Patroziniums stellte Mesner Gerhard Eschlberger die Holzplastik Severins, geschaffen von dem schon länger verstorbenen Halleiner Künstler Otto Katzlberger im Pfarrsaal auf. Die gefasste Reliquie des Heiligen platzierte er auf dem Altar. Zum Einzug von Pfarrer i. R. Peter Albers und der Ministranten setzte der Organist und das Streicherensemble mit der „Kirchensonate in F-Dur KV 145“ den ersten musikalischen Akzent. Nach der Begrüßung sagte der Geistliche in seinen einführenden Worten, man feiere einen Festtag, den des Heiligen Severin. „Ich gratuliere ihnen zum  Patrozinium, dass wir ja heute feiern. Der heilige Severin, geboren um das Jahr 410, sein Leben und Legenden, Pfarrer Bien hat ihnen das an dieser Stelle schon häufig vorgetragen. Gesichert ist seine Sterbedatum am 8. Januar 482 im heutigen Mautern an der Donau.“ Der Priester erklärte, Prozessionen seien ihm vollkommen fremd, dies heiße aber nicht, dass diese nicht viel Sinn machen, das tun sie. Er wies auf die Symbolik hin und der hl. Severin möge mit seinen Fürbitten und seinem Segen hier beschützen.

Reliquienprozession

Aus Wien von der dortigen St. Severin-Pfarre bekamen die Mitterfeldener eine gefasste Reliquie des Heiligen geschenkt. Bei dem Umzug aus dem Pfarrsaal ins Foyer und zurück wurde der Altardienst zusammen mit dem Ruhestandspfarrer von etlichen Gläubigen begleitet und es wurde dabei das Severin-Lied gesungen, wo es unter anderem heißt: „Du hast auf deinen Herrn vertraut, dem Frieden Brücken stets gebaut und eine morsche, alte Welt gestärkt, gehalten und erhellt. Hilf uns, dass wir wie du bereit uns öffnen für die Not der Zeit in Liebe und Barmherzigkeit!“ Nach der Rückkehr erteilte Pfr. Albers den Segen mit der Reliquie.

Anschließend las Lektor Tobias Quaiser aus dem Brief des Apostel Paulus und trug später auch die Fürbitten vor. Das Lukas-Evangelium verkündete Pfr. i. R. Albers, darin war die Rede vom Volk der Erwartung und der Taufe von Jesus. Und der Stimme vom Himmel „Du bist mein geliebte Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“ In der Ansprache nahm der Priester nochmal Bezug zum Fest Hl. Drei Könige und zu Herodes, den er als eine unsichere Persönlichkeit bezeichnete, der Angst hatte´, wie alle Diktatoren seine Macht zu verlieren. Auch einige Lebensgeschichten von Paaren erzählte Albers.

Zur Gabenbereitung brillierte das Ensemble mit dem Stück „Kirchensonate in Es-Dur KV 67“. Während der  Kommunionausteilung spielten Organist Kristian Aleksic und Geigerin Erika Emans harmonisch sich ineinander schmiegend, ein glanzvoller Vortrag mit allen Facetten der Gefühle „Panis Angelicus“ von Cesar Franck. Das Schlussgebet des Zelebranten lautete: „Guter Gott, am Gedenktag des heiligen Severin hast du uns gestärkt durch dein Wort und das heilige Mahl, wir bitten dich, sei bei in unserem Alltag.“

Vor dem Segen dankte der Ruhestandsgeistliche ganz herzlich für die musikalische Gestaltung, welche die Gläubigen zu spontanem dankbarem Applaus animierte. Zu den Teilnehmern an der Eucharistiefeier drückte er seine Freude über deren Kommen aus. Abschließend sagte er: „Kirchen, die gebraucht werden, die werden erhalten bleiben. Kirchen die nicht gebraucht werden, die werden anderen Zwecken zugeführt, wie schon im Ruhrgebiet und im Norden Deutschlands das der Fall ist.“ Er wünschte eine ganz lange Zukunft in St. Severin. Den Schlusspunkt setzten das Musikerensemble durch wunderbar stimmiges Zusammenspiel mit Mozarts „Kirchensonate KV 225“ und begeisterten die Kirchgänger, welche danach nochmal Beifall spendeten.

Andreas Pils

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