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Selbstloser Fürsorger und Brückenbauer


Severin-Patrozinium mit Reliquienprozession

Im 1500sten Todesjahr des Heiligen Severin wurde das Pfarrzentrum in Mitterfelden am 1. Advent 1982 durch Weihbischof Franz X. Schwarzenböck eingeweiht. Das Pfarrzentrum „St. Severin“ ist einen sogenannte Nebenkirche der Pfarrei „Mariä Himmelfahrt“ Feldkirchen und Verwaltungssitz des Pfarrverbandes Ainring. Der Gedenktag des Schutzheiligen ist am 8. Januar und immer sonntags darauf wird das Patrozinium gefeiert. Heuer war der Festgottesdienst von den Corona-Beschränkungen geprägt: Die Plätze im Pfarrsaal durch die staatlich angeordneten Vorgaben stark begrenzt, kein Gesang der Gemeinde, kein Severinslied, keine weiteren Musiker, beim Friedengruß kein Händedruck, dafür ein Lächeln. Zelebrant Pfarrer Wernher Bien konnte aber die übliche Reliquienprozession abhalten.

Severin wirkte in wirren Zeiten

Wer war der Namensgeber für das Pfarrzentrum? Dass wir heute so viel über den Hl. Severin wissen, ist seinem Schüler Eugippius zu verdanken, der die „Vita Sancti Severini“ verfasste. Die Herkunft des Heiligen ist nicht bekannt, jedoch seine Sprache ließ ihn als durchaus lateinischen Menschen erkennen. Der Laienmönch wirkte in Ufernoricum (Provinz zwischen Donau und Alpenhauptkamm). In Orten wie dem heutigen Klosterneuburg, Tulln, Mautern (Favianis), Passau, Künzing, Lorch (Enns) und Kuchl im Salzburger Tennengau weilte er.
Bei der Renovierung der Jakobskirche in Wien-Heiligenstadt wurde 1952 eine archäologische Ausgrabung veranlasst, dabei entdeckte man ein exhumiertes Grab und ein Taufbecken aus dem 5. Jahrhundert innerhalb einer römischen Anlage. Die Einbauten werden als eine Bestattung des Heiligen gedeutet.
In der Tradition wurde in der Pfarre seit Jahrhunderten das Grab des hl. Severin vermutet, ebenso lang wird der Heilige besonders verehrt.
Die Zeit Severins in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts war nicht nur politisch, sondern auch religiös äußerst bewegt, denn die ins Reich hereindrängenden Volksgruppen gehörten unterschiedlichen Konfessionen und Religionen an, dies führte zu Spannungen und erheblichen Auseinandersetzungen. Er war überzeugt in seinem Katholischen Glauben, besaß jedoch Herzensweite im Zugehen auf andere. Er versuchte, die Bevölkerung zu leiten und war in vielen Bereichen sozial tätig. Seine Reisen durch Ufernoricum erforderten viel Zeit, Mut und Krafteinsatz. Die Energie für seine Tätigkeiten holte er sich aus der Stille und dem Gebet. Seine allseits geachtete Persönlichkeit ließ so manche Schwierigkeiten aus dem Weg räumen. Er wollte den Glauben beim Klerus und beim einfachen Volk stärken, dazu gründete er viele klösterliche Niederlassungen. Seine Fürsorge galt besonders den Armen, Kranken und den Gefangenen.
Severin starb am 8. Januar 482 in seiner Klause, wo er auch begraben wurde. Als sechs Jahre später die Romanen aus Ufernoricum nach Italien abwanderten, nahmen sie den unversehrten Leichnam mit sich und brachten ihn bis Lucullanum. Heute werden seine Gebeine in Frattamaggiore bei Neapel verwahrt.

Patroziniumsgottesdienst

Anlässlich des Patroziniums hatten die Mesner die Severin-Holzplastik des Halleiner Bildhauers Otto Katzlberger in der Nähe des Altars sowie auf diesem die gefasste Reliquie des Heiligen, ein Geschenk der Pfarre St. Severin in Wien, platziert.
Unter Orgelklang zog der Altardienst in den Pfarrsaal ein. In seinen Begrüßungsworten wies Pfarrer Wernher Bien, darauf hin, dass man das Patrozinium St. Severin von Noricum feiere. Er brachte seine Freude über den Einsatz von Weihrauch zum Ausdruck. „Ich hoffe der heilige Severin fühle sich entsprechend geehrt, und hilft uns auch kräftig. Er war damals in der Völkerwanderungszeit, als alles drunter und drüber ging, die Ordnung zusammengebrochen ist, ein kräftiger Helfer, vielleicht kann er auch jetzt helfen, wo doch viele unter den derzeitigen Umständen leiden.“ Gott stehe den Menschen bei, durch Helfer die er sendet, dadurch, dass er da sei und letztlich alles zum Guten wenden will.
Nach den Kyrierufen des Priesters stimmte dieser das Gloria an und Organist Dr. Jan-Piet Knijff spielte die Melodie und sang auch die Textstrophe, wie Lieder im weiteren Verlauf der Eucharistiefeier.
Die Lesung aus der Apostelgeschichte trug Lektor Carsten Schwantes vor, ebenso die Fürbitten. Das von Pfarrer Bien verkündete Markus-Evangelium handelte von der Taufe Jesu im Jordan durch Johannes den Täufer.

Predigt von Pfarrer Bien

In seiner Ansprache ging der Seelsorger auf die Geschehnisse in den USA mit der Hoffnung auf einen geordneten Machtwechsel ein. Man habe in Weißrussland erlebt, wie sich Präsident Lukaschenko weigerte, zu gehen und sich zum Sieger deklarierte. Weiter nahm der Geistliche Bezug zum Evangelium. Es handelte von der Begebenheit. In der Jesus aus dem geöffneten Himmel die Stimme hörte: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“ Diese Aussage gelte für alle Menschen, denn sie seien Gottes geliebte Kinder. Allerdings sei es meistens so, dass diese Botschaft in den sorgen das Alltags oft untergehe.
„Unser Heiliger, der hl. Severin, hat den Menschen in schwieriger Zeit, diese Hoffnung, diese Zuversicht, auch in aller Not gegeben. In seiner Lebensbeschreibung heißt es öfter, dass er in katastrophaler Situation, bei Bedrohung durch Feinde oder Hungersnot sich so viele an ihn gewandt haben. Er hat dann gesagt ‚ihr müsst fasten, beten durch mehrere Nächte hindurch‘, und dann ist die Hilfe gekommen.“
Zum Abschluss fasste Pfarrer Bien das Wirken des Heiligen zusammen: „Severins Aufgabe war, nehmt alles in allem, wider aller Hoffnung hoffen, wider alle Gesetze des natürlichen Geschehenes, die ein katastrophales Ende , ein geradezu schicksalhaftes Schicksal erwarten ließen, daran festzuhalten, dass es übernatürliche Gesetze gibt, die Gott allein verwaltete, der Mensch aber herabrufen kann, wozu er sich freilich bedingungslos durch den ewigen Willen verbinden muss.“
Nach der Predigt formierte sich der Altardienst und etliche Gläubige zur Reliquienprozession, Der Zug führte unter Orgelbegleitung vom Pfarrsaal zum Foyer und wieder zurück.

Nach Vaterunser und dem Kommunionempfang segnete Pfarrer Bien auf die Fürsprache des Hl. Severin die Gemeinde. Zum Auszug erschallte Orgelspiel.

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 Andreas Pils

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